Winfried Glatzeder hatte schon immer eine besondere Vorliebe für Komödien. Er spielte den Malvolio in »Was ihr wollt« (Shakespeare), den Scanarelle in »Don Juan« (Molière/Müller), Probstein und Jaques in »Wie es Euch gefällt«, den ersten Totengräber in »Hamlet«, den Clov in »Endspiel« (Beckett) – Figuren, die nicht von vorne herein lustig oder witzig sind, sondern deren Komik sich für den Zuschauer...
Winfried Glatzeder hatte schon immer eine besondere Vorliebe für Komödien. Er spielte den Malvolio in »Was ihr wollt« (Shakespeare), den Scanarelle in »Don Juan« (Molière/Müller), Probstein und Jaques in »Wie es Euch gefällt«, den ersten Totengräber in »Hamlet«, den Clov in »Endspiel« (Beckett) – Figuren, die nicht von vorne herein lustig oder witzig sind, sondern deren Komik sich für den Zuschauer aus dem Widerspruch zwischen persönlichem Anspruch und gesellschaftlicher Realität ergibt und dem beherzten, aber meist vergeblichen Versuch, diesen Widerspruch zu lösen. Winfried Glatzeders beruflicher Werdegang begann nicht am Theater. 1945 in Zoppot bei Danzig geboren, wurde er nach dem Abitur Facharbeiter für Maschinenbau. Er entschloss sich jedoch, die gesicherte Existenz gegen den Traum vom lebenslangen Spielen einzutauschen. Sein vierjähriges Schauspielstudium an der Deutschen Hochschule für Filmkunst in Potsdam-Babelsberg schloss er 1969 mit einer Diplomarbeit über die »Clownsfiguren bei Shakespeare« ab. Erste Engagements führten ihn ans Potsdamer Hans-Otto-Theater und von da aus an die Volksbühne am Rosa-Luxemburg-Platz, welcher er von 1971 bis 1982 angehörte. Mit Benno Bessons Inszenierung von Brechts »Gutem Menschen von Sezuan« hatte er die Möglichkeit – trotz »Eisernem Vorhang« – in vielen europäischen Ländern zu gastieren, und er merkte, dass die Sprache des Theaters überall verstanden wird. Nach mehreren Fernseh- und Filmarbeiten hatte er 1971 mit der Hauptrolle in dem Kinofilm »Zeit der Störche« seinen Durchbruch. Von da an stand er ständig vor der Kamera, wirkte bis Anfang der 80er-Jahre in über zwanzig Filmen mit. Große Popularität in beiden Teilen Deutschlands erlangte er durch Heiner Carows »Die Legende von Paul und Paula« (1974). Ein Engagement am Schiller-Theater ermöglichte Winfried Glatzeder und seiner Familie 1982 die Ausreise in die Bundesrepublik. In der Folgezeit entstanden Kinofilme wie Margarete von Trottas »Die Geduld der Rosa Luxemburg« und TV-Arbeiten wie Peter Beauvais’ »Kunstfehler« und István Szabós »Bali«. In der Rolle des Berliner Hauptkommissars Ernst Roiter spielte er in 12 Tatorten. Doch dem Theater ist er immer treu geblieben: Er war Gastschauspieler am Düsseldorfer Schauspielhaus und erhielt mit der Inszenierung »Freunde zum Essen« am Renaissance-Theater den Publikumspreis der Berliner Theatergemeinde. 2008 spielte er die Titelrolle im Berliner »Jedermann«. Im Winterhuder Fährhaus war er zuletzt an der Seite von Maria Hartmann in »Kleine Eheverbrechen« zu sehen.
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