Bei Richard Strauss und Gustav Mahler war die Personalunion von Dirigent und Komponist noch die Regel, erst später wurde sie zur Ausnahme. George Benjamin gehört zu einer Reihe von Zeitgenossen, die mit beidem erfolgreich sind – und damit an eine alte Tradition anknüpfen. Im Konzert dirigiert er nun eigene sowie Werke von Vorbildern und Wegbegleitern wie Boulez, Ligeti oder Messiaen.George Benjamin begann bereits mit sieben Jahre zu komponieren und ging mit 16 ans Pariser Konservatorium, um bei dem legendären Olivier Messiaen zu studieren. Schnell wurde er zu dessen Lieblingsschüler, die »Sept haïkaï« für Klavier und kleines Orchester sind durchaus als Reverenz an den einstigen Lehrer zu verstehen. Darüber hinaus hat Benjamin zahlreiche Werke bedeutender zeitgenössischer Komponisten zur Uraufführung gebracht, darunter Kompositionen von Wolfgang Rihm, Unsuk Chin und György Ligeti. Dessen »Ramifications« ist für zwei Streichergruppen konzipiert, von denen die eine einen Viertelton höher gestimmt ist. Sein eigenes Stück »Palimpsest« ist schließlich inspiriert von mittelalterlichen Handschriften und beginnt mit einem zarten mehrstimmigen Gesang von drei Klarinetten, »ganz einfach und transparent«, so Benjamin selbst. weniger