Die Szene ist ein Schlachtfeld, und die zwei Hauptfiguren sind zugleich Krieger und Liebende: Penthesilea und Achilles. Nur als Kriegsbeute kann die stolze Amazone den griechischen Heerführer als Mann gewinnen. Doch ihr Rausch endet tödlich. Für beide: „Küsse, Bisse, das reimt sich, und wer recht von Herzen liebt, kann schon das Eine für das Andere greifen.“ — Im griechischen Mythos tötet Achill in der Schlacht seine Geliebte, im Theaterstück von Heinrich von Kleist kehrt sich die Tat um, und Penthesilea rammt dem gefallenen Helden zusammen mit ihren Jagdhunden die Zähne in die Brust. Warum? Wie kam das noch mal? Getrieben von einem bannenden Eifer erzählen die beiden sich ihre Geschichte, erinnern sich, wenn ihnen ein Detail entfallen ist, lachen gemeinsam, nehmen sich das Wort aus dem Mund, wiederholen es, führen es weiter zum nächsten. Sie arbeiten mit aller Kraft an einer gemeinsamen Erinnerung — und an einer gemeinsamen Sprache für die Liebe, das gewaltigste Gefühl der Welt.

Die zwei Ausnahmeschauspieler*innen Sandra Hüller (oscarnominiert) und Jens Harzer (Träger des Iffland-Ringes) lesen das berühmte Theaterstück „Penthesilea“ von Heinrich von Kleist in einer besonderen Textfassung von Vasco Boenisch, die anlässlich einer Inszenierung bei den Salzburger Festspielen entstand und für die Sandra Hüller zur Schauspielerin des Jahres gewählt wurde — fokussiert auf nur die zwei Personen: Penthesilea und Achilles. Das Besondere: Auch als Lesung erwächst daraus ein „Duett allerhöchster Güte“, wie die FAZ schrieb.

Sandra Hüller („Toni Erdmann“) hat in den vergangenen Jahren internationale Anerkennung erlangt und ist die meist gefeierte deutsche Schauspielerin ihrer Zeit. Für „Anatomie eines Falls“ war sie 2024 für den Oscar nominiert.
Jens Harzer war unter anderem in der gefeierten Fernsehserie „Babylon Berlin“ zu sehen und wurde 2019 mit dem Iffland-Ring auf Lebzeiten zum bedeutendsten Schauspieler des deutschsprachigen Theaters gekrönt. weniger