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Gehen – Bleiben

Deutsches Schauspielhaus in Hamburg-Restaurant Theaterkeller

Spieldauer: Die Vorstellung dauert 1 1/2 Stunden. Keine Pause.

Veranstaltungsort
Deutsches Schauspielhaus in Hamburg-Restaurant Theaterkeller Kirchenallee 39 20099 Hamburg [ Mitte ] www.schauspielhaus.de

von Katrin Kazubko nach Victor Klemperer Regie: Martin Oelbermann

Die Tagebücher des Romanisten Victor Klemperer (1881–1960) faszinierten seit ihrer posthumen Veröffentlichung im Jahre 1995 trotz oder gerade wegen der peniblen Alltagsbeschreibungen viele Leser. In »Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten« (1933–1945) und »So sitze ich denn zwischen allen Stühlen« (1946–1959) erzählt sich die Geschichte des Dritten Reichs und der deutschen Nachkriegszeit im geteilten Deutschland aus einer sehr persönlichen Perspektive. Bei der Bearbeitung der Tagebücher für die Bühne stand von vornherein das Interesse an dem ...
Die Tagebücher des Romanisten Victor Klemperer (1881–1960) faszinierten seit ihrer posthumen Veröffentlichung im Jahre 1995 trotz oder gerade wegen der peniblen Alltagsbeschreibungen viele Leser. In »Ich will Zeugnis ablegen bis zum letzten« (1933–1945) und »So sitze ich denn zwischen allen Stühlen« (1946–1959) erzählt sich die Geschichte des Dritten Reichs und der deutschen Nachkriegszeit im geteilten Deutschland aus einer sehr persönlichen Perspektive. Bei der Bearbeitung der Tagebücher für die Bühne stand von vornherein das Interesse an dem Menschen Victor Klemperer im Mittelpunkt. Der Monolog reißt den Zuschauer hinein in den wechselhaften Strom eines Lebens, das auch ganz anders hätte verlaufen können, wenn Klemperer nicht aus Liebe zu Deutschland und aus Angst vor der Fremde geblieben wäre.
Als Sohn eines Rabbiners geboren, konvertierte Victor Klemperer bereits 1912 zum Protestantismus, was ihn jedoch ebensowenig wie die Ehe mit einer nichtjüdischen Frau vor Diskriminierung und Verfolgung durch das Hitlerregime bewahrte. Das Schicksal von sechs Millionen Juden, die in Konzentrationslagern leiden und sterben mußten, blieb ihm zwar erspart, aber beruflich kaltgestellt, durch Zwangsarbeit gedemütigt, enteignet und entrechtet, wurde seine Welt von Tag zu Tag enger, isolierter und trostloser. Die unter schwierigen Umständen und Gefahr geschriebenen Tagebuchnotizen waren für ihn Überlebensstrategie. Die Ironie seines Schicksals bestand in der Tatsache, daß er durch die Dresdner Bombennacht in letzter Minute vor der Deportation gerettet wurde.
Seine Hoffnungen auf Wiedergutmachung nach dem Krieg wurden bald enttäuscht. Klemperer wurde nicht als Opfer des Faschismus anerkannt, da er weder politischer KZ-Häftling noch Widerstandskämpfer gewesen war. Sein Glaube an die Menschheit war von Grund auf erschüttert. Sein Streben nach Anerkennung und Ruhm als Wissenschaftler war jedoch ungebrochen. Er wollte mit aller Macht an sein Leben vor 1933 anknüpfen und dreizehn verlorene Jahre nachholen.
Mit Zweifeln an der Richtigkeit seiner Entscheidungen quälte sich Victor Klemperer bis zu seinem Tod. In den Tagebüchern zeichnet sich eine zerrissene Persönlichkeit ab, die beim Leser gleichermaßen Sympathie, Antipathie und Mitleid hervorruft: Er war zögerlich und leidend. Er hatte Angst vor dem Tod und dem Leben. Minderwertigkeitsgefühle, Eitelkeit und Ehrgeiz standen ihm im Weg. Er selbst hat seine Stärken und Schwächen in seinen Tagebüchern immer aus jüdisch gewitzter Sicht auf das Leben und seine eigene Person beschrieben. In dem Monolog »Gehen – Bleiben« geht es um mehr als um ein Zeugnis deutscher Vergangenheit. Es geht um die Frage nach Selbstbestimmung oder Fremdbestimmung des Menschen: Schicksal, Zufall, Entscheidung? Gehen oder Bleiben?

Uraufführung: 14. Oktober 2005, Kantine

Martin Oelbermann, geboren 1969 in Düsseldorf, studierte Philosophie und Französisch in Nordirland, sowie »Text & Performance Studies« an der Royal Academy of Dramatic Art in London. Drei Jahre arbeitete er als Regieassistent am Düsseldorfer Schauspielhaus. Dort inszenierte er die Uraufführung von Elfriede Jelineks Roman »Die Liebhaberinnen«. Diese Inszenierung wurde beim NRW-Theatertreffen 2003 mit dem Sonderpreis der Jury ausgezeichnet.
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