Carlotta, eine charmante Frau Mitte fünfzig, konnte sich in ihrem gesamten Leben noch nie an ein Gesicht erinnern. Sie erkennt nicht einmal ihr eigenes. Jeden Morgen begegnet ihr beim Blick in den Spiegel eine unbekannte Frau. Seit ihrer Geburt leidet Carlotta an Gesichtsblindheit, einem Defizit ihres Gehirns. Sie blickt in ein Gesicht und hat es im nächsten Moment vergessen. So ist Carlotta seit ihrer Geburt von Fremden umgeben und hat ein nur unvollständiges Bild von sich selbst. Die Handlung des Films beginnt in einer kleinen Region des Gehirns, spezialisiert auf die Ver-arbeitung von Gesichtern. Ausgehend vom Aktivitätsmuster dieser Nervenzellen ergründet der Neurowissenschaftler und Filmemacher Valentin Riedl Carlottas Welt. Der Film wird Carlottas Sichtweise der Welt lebendig und kreativ übersetzen und dabei ihre starken Selbstporträts sowie surreale Einträge aus ihrem intimen Traumtagebuch mit poetischen Eindrücken aus der wissenschaftlichen Sphäre der Gesichtswahrnehmung mischen.
Synopsis
Carlotta kann keine Gesichter erkennen, nicht einmal ihr eigenes. Für sie sind menschliche Gesichter keine Orte des Vertrauens, sondern graue Bastionen, die verängstigen und Verwirrung stiften. Wie bei 1% aller Menschen, ist bei ihr genau die Region des Gehirns blind, die eigentlich Gesichter verarbeitet. Mit seinem Film LOST IN FACE wandert der Neurowissenschaftler Valentin Riedl durch Carlottas Sphären voll anthropomorpher Tiere, luzider Träume und holpriger Irrwege. Er entblättert schrittweise ihre eigenwillig charmanten Lösungen mit denen Carlotta immer wieder versucht im Strom menschlicher Konformität mitzuschwimmen, bis sie eines Tages beschließt, mit einem selbstgebauten Schiff die Welt der Menschen zu verlassen. Auf ihrer rastlosen Suche findet sie schließlich in der Kunst einen Zugang zum eigenen Gesicht und ertastet sich den Weg zurück zu ihren Mitmenschen.
“Als Hirnforscher und Filmkünstler schafft es Valentin, abstrakte Wissenschaft mit der Kunstform des Films zu verknüpfen und eröffnet uns damit einen Blick in eine neue Welt" Wim Wenders
2020 Audience Award Documentary & Best Score for Documentary for Antimo Sorgente – FF Max Ophüls Preis Best DoP Documentary for Doro Götz – IFF Dortmund | Cologne Best Debut @ German Documentary Film Awards Golden Owl Award — Bergen IFF Science Film Competition
CPH:DOX — section Science Films 35 DOK.fest Munich Filmkunstmesse Leipzig
Statement Regisseur
Vor fast fünf Jahren bin ich in einer Zeitung an einem von Carlottas Bildern hängengeblieben. Als Hirnforscher war ich erstaunt, wie jemand, dessen Gehirn noch nie ein Gesicht erkannt hatte, ein solch eindrückliches Porträt hervorbringen konnte. Im Laufe der Evolution hat sich im menschlichen Gehirn eine kleine Region hinter dem Ohr auf die Verarbeitung menschlicher Gesichter spezialisiert. Bei Menschen mit Prosop-agnosie, oder „Gesichtsblindheit“ funktioniert diese Region nicht richtig. Als ich Carlottas verwunschene Wohnung zum ersten Mal betrat, wusste ich sofort, dass sie viel zu erzählen hätte. Erst im Laufe unserer gemeinsamen Zeit wurde mir klar, dass Carlotta aufgrund ihres umschriebenen Defizits in vielen Bereichen ihres Lebens eine ganz individuelle Wahrnehmung hat, die ich nie komplett werde nachvollziehen können. Obwohl wir alle mit einem ähnlichen Gehirn und Sinnesorganen ausgestattet sind, hat ein jeder von uns doch einen ganz eigenen Blick auf die Welt.
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