Die JVA in Gelsenkirchen ist ein Gefängnis-Neubau, der die architektonische Besonderheit hat, dass sich die Frauen- und die Männerabteilung genau gegenüberliegen und nur durch ein großes Sportfeld voneinander getrennt sind. Mich interessiert welche besondere Form der Kommunikation sich unter den InsassInnen entwickelt hat: das so genannte Faxen.
Dank des Kontaktes zu einer Insassin ist es möglich das Faxen tagsüber und bei Nacht zu filmen. Es ist entweder mit Handzeichen oder mit Lichtzeichen möglich. Mir ist wichtig, nicht die Privatgespräche der InsassInnen aufzunehmen. Deswegen sind die Gespräche “gestaged”. Teilweise faxen zwei InsassInnen (durch die gegebenen architektonischen Vorgaben immer ein Mann und eine Frau) jahrelang miteinander ohne sich je aus der Nähe gesehen zu haben. Der Zoom der Kamera wird dadurch zu einer exklusiven Funktion. Um sich begegnen zu können kommt es vor, dass im Gefägnis geheiratet wird. Als Eheleute ist es erlaubt sich drei Mal im Monat zu sehen.
Das Gespräch von Vanessa mit einem Insassen der Männerabteilung wird dokumentiert und danach von Vanessa für den Film übersetzt. Vanessa kennt ihren Gesprächspartner von “draußen”, das ist eher die Ausnahme. Die Frauen untereinander halten Distanz zueinander, da sie über die teils sehr langen Haftstrafen möglichst wenig Konflikte suchen und Kontakte fragil sind, da sie immer wieder kurzfristig in andere Gefängnisse verlegt werden. Kreisende Bewegungen heißen z.B. dass man auf der Suche ist nach einer/m GesprächspartnerIn. Es werden keine Morsezeichen verwendet, sondern einfach die Buchstaben in die Luft geschrieben. Je nach Schnelligkeit oder Schreibschrift ist das jedoch unleserlich für ungeübte Leser. Keiner der Angestellten in der JVA ist angeblich in der Lage die Schrift zu lesen. Mich fasziniert wie sich der Drang nach Austausch, einem Gespräch und einem Gegenüber auch unter solchen Bedingungen einen Weg sucht. Es sind außergewöhnliche stille und langsame Gespräche.
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