Leipzig Ende der 1980er Jahre. Die Altbauten der Innenstadt verfallen, die Plattenbausiedlungen am Stadtrand wachsen nicht schnell genug, um dringend benötigten Wohnraum zu schaffen. Kurz vor dem Ende der DDR gibt es für öffentliche Bauten keine Mittel mehr – weder Geld, noch Material. Doch dann wird 1987 überraschend in Leipzig ein Bowling-Center eröffnet: Der „Bowlingtreff“. Keine der üblichen tristen Kegelbahnen, sondern ein außergewöhnliches Zeichen postmoderner Architektur, einmalig in der DDR. Das Haus, luxuriös ausgestattet mit Marmor, Eichenparkett und einem Glasdach, beherbergte auf verschiedenen Ebenen 14 Bowlingbahnen, Leipzigs erstes Fitnessstudio und eine Auswahl exquisiter Billardtische: eine absolute Sensation! Der Film zeigt, wie der Bau des Bowlingtreffs bereits den Auflösungsprozess der SED-Diktatur andeutet. Denn wie die Recherchen belegen, erfährt die Ost-Berliner Regierung von Größe und Umfang des „Bowlingtreffs” erst kurz vor der Eröffnung. Den Bau gibt die Stadt Leipzig nämlich selbst in Auftrag und lässt ihn in sogenannter Feierabendtätigkeit errichten. Mit viel Geschick, auf abenteuerliche Weise und kurzerhand an den Berliner Genossen vorbei, werden Baumaterial und Handwerker „bereitgestellt“ und ein Haus gebaut, dass mit der üblichen DDR-Formsprache nichts mehr zu tun hat, wie im Film internationale Experten bestätigen. Die Architektur-Ikonen Denise Scott Brown und Paolo Portoghesi beschreiben die Einzigartigkeit und Eigenständigkeit des Bowlingtreffs als Verkörperung des Zeitgeists, dem erstarkenden Wunsch nach Veränderung in der DDR. Die lichtdurchflutete, freitragende Halle kombiniert spielerisch Elemente aus der Architekturgeschichte und den Casinos von Las Vegas.
Den begeisterten Besuchern staunten über die architektonische Klasse und feierten den Bowlingtreff als steingewordene Sehnsucht nach einem besseren Leben. Heute sind Fenster und Türen des Bowlingtreffs vermauert und nur über den Lieferanteneingang gelangt man noch in das Innere des einstigen Prachtbaus am Leipziger Ring.
Der Film portraitiert kenntnisreich und liebevoll das Haus und seine besondere Entstehungsgeschichte. Bisher unveröffentlichtes Film- und Fotomaterial, ungewöhnliche Projektionen und exklusive Interviews machen das Lebensgefühl in Leipzig vor der Wende 1989 spürbar
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