Schauspiel nach dem gleichnamigen Hörspiel von Wolfram Lotz
Vor dem Hamburger Landgericht bittet ein somalischer Pirat um Verständnis für seinen Überfall auf das deutsche Frachtschiff MS Taipan am Horn von Afrika. Der ehemalige Fischer beklagt neben dem Verlust seines Freundes Tofdau, dass die aussichtslose Lage in seiner Heimat ihn gezwungen habe, die Tat zu begehen. Hauptfeldwebel Oliver Pellner und der Gefreite Stefan Dorsch fahren mit einem Patrouillenboot hinein in „die Regenwälder Afghanistans“. Ihr Auftrag: Liquidierung eines Oberstleutnants, der zwei Kameraden getötet hat. Die Reise führt immer tiefer in eine wirr wuchernde Welt, in der koloniale Geschichte und neokolonialistische Realitäten untrennbar miteinander verbunden sind. Immer weiter entfernen sie sich von der sogenannten Zivilisation, hinein in die Wildnis und Dunkelheit, treffen auf einen Blauhelm-Offizier, für den die ausgefallene Internetverbindung seines Camps schrecklicher ist als der Krieg und die Ausbeutung der Bevölkerung, sowie auf einen bigotten christlichen Missionar. Als der ertrunkene Pirat Tofdau unerwartet in die Geschichte zurückkehrt und in der Finsternis um Hilfe fleht, wird er von Hauptfeldwebel Pellner erschossen. Denn in dieser Erzählung ist kein Platz mehr für einen weiteren Fremden.Skurril und filigran, ironisch und zugleich unendlich traurig beschreibt Wolfram Lotz in seinem Hörspieltext Die lächerliche Finsternis unsere Unfähigkeit, das Fremde wirklich verstehen zu können: das Grauen eines weit entfernten Krieges, eine andere Kultur, einen anderen Menschen und zuletzt sogar sich selbst.