'Holzklauer Schlag'
Wirtschaftliche Schlagader und Grenzsicherung gegen das Herzogtum Westfalen.
Der Hohlweg führte direkt vom früheren Zollhaus Niederholzklau als Höhenweg nach Oberholzklau und dann zum „Holzklauer Schlag“, einer Grenzübergangsstelle in der nassauischen Landhecke. Die 105 km lange Landhecke, auch als Landwehr oder Landfestung bezeichnet, umschloss etwa seit Mitte des 15. Jahrhunderts bis Mitte des 17. Jahrhunderts das Siegerland vollständig zum Schutz gegen feindliche Überfälle.
Die Grenze der Grafschaft Nassau- Dillenburg zum kurkölnischen Herzogtum Westfalen (Kölsches Heck) wurde besonders stark befestigt. Hauptursache dafür war die Soester Fehde (1444-1449), in der die Stadt Soest ihre Freiheit gegen den Erzbischof von Köln behauptete. Insbesondere das böhmische Söldnerheer des Erzbischofs löste im Siegerland Angst vor Übergriffen und größte Verteidigungsbereitschaft aus. Diese bestand aus einem Graben und einem Wall mit einer ca. 50 Meter tiefen aufstehenden Hecke. Sie grenzte die Grafschaft Nassau-(Dillenburg) vom kurkölnischen Herzogtum Westfalen ab.
Eine Verstärkung der Landwehr erfolgte nach 1568, dem Beginn des niederländischen Befreiungskrieges. Der Landesherr Johann der Ältere, Graf von Nassau-Dillenburg, unterstützte entscheidend seinen Bruder Wilhelm von Oranien im Kampf gegen die Spanier. Damit wurde das Siegerland zum Feind der Weltmacht Spanien.
Die Landhecke bestand aus Wall, Graben und einer undurchdringlichen Hecke, dem sogenannten Gebück. Das Gebück wurde durch Anpflanzen von Bäumen (vorwiegend Hainbuchen) angelegt, deren Seitenzweige man nach unten bog („bückte“), miteinander verflocht, in die Erde eingrub und wieder neu ausschlagen ließ. Zusätzlich wurden Dornengewächse, z.B. Brombeersträucher, in die Zwischenräume gepflanzt. An den Durchgängen durch die Landwehr standen verschließbare Schlagbäume – daher auch die Bezeichnung „Schlag“, die nicht nur den Schlagbaum selbst meinte, sondern auch den durch ihn gesicherten Durchgang. Dort, wo wichtige Straßen die Landhecke querten, wurden die Schläge durch Schanzen und zusätzliche Wälle und Gräben verstärkt.
Besondere Bedeutung erhielt der Hohlweg nach dem 30-jährigen Krieg für die Ausfuhr von Eisenerz in die Grafschaft Mark und das Herzogtum Berg. Zahlreiche zweirädrige Karren haben ihre deutlichen Spuren in den Weg gegraben. Wurde ein solcher Weg unbefahrbar, legte man damals unmittelbar daneben einen neuen Fahrweg an.
Text und Foto: Bernd Brandemann
Besichtigung
Der 'Holzklauer Schlag' ist jederzeit frei zugänglich.
Weitere Informationen erhalten Sie beim ►Verkehrsverein Luftkurort Freudenberg
Anfahrtsbeschreibung
Sie erreichen den 'Holzklauer Schlag' über die A45 Abfahrt Freudenberg. Gleich rechts abbiegen Richtung Bühl/Oberholzklau – Kreuztaler Straße folgend, Ortschaft Bühl durchqueren – Ankunft Oberholzklau, Ort durchqueren – an der 2. Ampel auf die „Oberholzklauer Straße“ links abbiegen - Straßenverlauf ca. 1,5 km folgen – Oberholzklau verlassen – auf Wanderparkplatz links einbiegen - Weg 0,5 km geradeaus bis „Holzklauer Schlag“
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Oberholzkau
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