Seine tänzerische Ausbildung erhielt er zunächst an der Königlichen Ballettschule in Antwerpen. Eine erfolgreiche Teilnahme am renommierten Ballettwettbewerb Prix de Lausanne im Jahr 2000 ermöglichte es ihm, sein Studium an der National Ballet School in Toronto, Kanada, fortzusetzen.
Schon während seiner Karriere als Tänzer nutzte Jeroen Verbruggen jede Gelegenheit, die sich ihm zum Choreografieren bot. Bereits sein erstes Solo, das er noch während seiner Tanzausbildung choreografierte, wurde 2001 auf dem Tanzwettbewerb Eurovision Young Dancers für Tänzer:innen zwischen 16 und 21 Jahren in London ausgezeichnet.
Als Tänzer war Jeroen Verbruggen zunächst beim Opera Ballet Vlaanderen, beim Ballet d'Europe in Marseille und schließlich bei den Ballets de Monte Carlo engagiert, wo er zehn Jahre lang in klassischen wie auch zeitgenössischen Stücken renommierter Choreograf:innen tanzte. Dazu gehörten u. a. Jean-Christophe Maillot, Sidi Larbi Cherkaoui, Marco Goecke, Jan Fabre, George Balanchine, William Forsythe, Jiri Kylian, Emio Greco und Johan Inger.
2012 gab Jean-Christophe Maillot die Choreografie Kill Bambi für das Ballets de Monte Carlo in Auftrag. Die Choreografie wurde von arte in ganz Europa live übertragen. Es folgten weitere Arbeiten für Monte Carlo, darunter Arithmophobia (2013), True and False Unicorn (2015), L’Enfant et Les Sortilèges (2016), Massâcre (2017), Aimai-je un rêve? nach L’Apres midi d’un Faune (2018) und Les Nuls (2023).
2014 beendete Jeroen Verbruggen seine Karriere als Tänzer, um sich ganz der Choreografie zu widmen. Dazu trug sicherlich auch die Einladung des Genfer Balletts bei, den Nussknacker als abendfüllendes Handlungsballett für die Compagnie zu kreieren. Verbruggens Choreografie blieb daraufhin sieben Jahre lang im Tournee-Repertoire des Genfer Balletts und wurde zum Dance Open Festival nach St. Petersburg eingeladen. In den folgenden Jahren schuf er weitere Werke für das Genfer Ballett: den zweiteiligen Ballettabend Ba/rock, bestehend aus den Stücken Iris und Vena Amoris (2016) sowie die Choreografie Massâcre Anon (2021).
Seitdem hat Jeroen Verbruggen sowohl für klassische als auch zeitgenössische Compagnien gearbeitet und wurde von der Kritik als aufstrebender Choreograf gefeiert. Er schuf unter anderem Werke für das finnische Nationalballett, das Ballett Basel, das Ballett Nürnberg, das Gärtnerplatztheater München, das Leipziger Ballett und das Nationaltheater Mannheim.
Mit der Choreografie Hokus & Pokus erarbeitet Jeroen Verbruggen in der Spielzeit 2023/24 sein erstes abendfüllendes Handlungsballett für das Staatsballett Hannover.