In den ersten Jahren meiner digitalen Arbeitsweise habe ich ausschließlich mit einem einzigen Ausgangsbild gearbeitet. Durch Eingriffe in Farbwertrelationen, -umfängen, und -werten, ebenso von Kontrasten veränderte ich das Ausgangsmaterial so weit, dass ein vom Ursprung autarkes Bild entstand. Im Laufe der Zeit reizte es mich immer mehr, den Bildern kontrastierente Elemente entgegenzusetzen. So habe ich begonnen starkvergröberte Pixelstrukturen und Farbfelder zu überlagern und schließlich zusätzliches Bildmaterial mit der Ausgangsbasis auf vielfältige Weise reagieren zu lassen. Auch die Art das Ausgangsmaterial zu aufzunehmen veränderte sich. Zu Beginn waren es ausschließlich klar erfasste Bilder. Dann begann ich schon im Aufnahmevorgang, die Grenzen zu durchbrechen. Lange Verschlusszeiten bei bewegter Kamera und der bewusste Einsatz von Unschärfe bereicherten mein Repertoire. In einem Bild sammelt sich in der Regel Material, welches ich in starker zeitlicher Nähe aufgenommen habe. So entwickelte sich meine Bildsprache von einer stark objektbezogenen Ausdrucksform zu einem intuitiv durchkomponierten expressiv abstrakten Bildnis welches nicht nur Resultat meines visuellen Erlebens sondern auch meiner psychischen Verfassung ist.
Alle Bilder existieren zunächst rein digital. Ihre Verwendung ist zunächst offen. Nach Bedarf werden Sie in Editionen als digitaler Druck oder auch als Projektionen realisiert. Dabei können die herkömmlichen Grenzen der Präsentation von Kunst überschritten werden. Es ist durchaus denkbar, dass z. B. Baugerüste oder Plakatwände damit temporär „bespielt“ werden. Der Raum, in dem sich Menschen alltäglich bewegen, und die dort zur Verfügung stehenden Flächen sind genauso zur Realisierung erwünscht wie die Orte an denen man traditionell Kunst vermutet. Entsprechend ist die Wahl der Mittel. Jede Realisierungsform kann den Begriff der Originalität für die Zeit beanspruchen, die bei der Realisierung durch den Künstler bestimmt worden ist.
Die Titel der Werke sind eher unwichtig und beschreiben mehr oder weniger das benutzte Ausgangsmaterial. Der Betrachter kann selbst den Titel wählen, der sich ihm spontan oder bei genauer Beschäftigung mit dem Werk aufdrängt. Der von mir vorgegebene Titel dient nur der Identifikation und ist darum numerisch. Die Zahlen geben den Tag wieder an dem der letzte Arbeitsgang abgeschlossen wurde.