Tragische Dichtung nach Federico García Lorca Inszenierung des Studierendentheaters Witten/Herdecke unter der Leitung von Blanche Kommerell
Sechs Frauen und eine Regisseurin suchten einen Autor, der ihnen einen dramatischen Stoff und interessante Rollen verheißt. Sie wurden fündig und begeisterten sich an der Sprache des spanischen Dichters Federico García Lorca und an dem Themenkomplex des Kinderwunsches: erfüllt oder unerfüllt, abgelehnt, gewollt oder fanatisch ersehnt… Die Frauen fanden das Stück Yerma, welches 1934 in Madrid uraufgeführt wurde. Die darin verhandelten Themen bleiben immer aktuell, die Entscheidung für oder gegen ein Kind nach wie vor eine essentielle Sinnfrage. Ist ein Kind das Wichtigste im Leben – einer Frau? Oder wie denken Männer über dieses Thema? Zwei unterschiedliche Antworten gibt uns das Stück. Yerma ist eine dramatische Dichtung mit Chören, Lyrik, handfesten theatralischen Szenen. Die Sprache ist musikalisch. All dem versucht das Ensemble des Studierendentheaters der Universität Witten/Herdecke unter der Leitung von Blanche Kommerell gerecht zu werden. Die Rollen wurden umgeschrieben, so dass alle Figuren im Alter der Darstellerinnen sind. Diese sind keine professionellen Schauspielerinnen, sondern Studierende, werdende Medizinerinnen und Psychologinnen. Das Studium fundamentale gibt ihnen die Möglichkeit, sich auf diese Art künstlerisch zu entdecken. Die Neuinterpretation von García Locas Yerma gibt keine monolithischen Antworten, sondern überlässt es den Zuschauerinnen und Zuschauern, den eigenen Gedanken zu dem Thema Kinderwunsch nachzuspüren. Blanche Kommerell, die seit 1990 das Studententheater der Universität Witten/Herdecke leitet, stellte die Fassung zusammen und erarbeitete die Inszenierung.