Giacomo Puccini (1858 – 1924)
Zum Stück
Wie alle Opern Puccinis zeigt auch TOSCA, wie menschliche Aufmerksamkeit und kulinarisches Vergnügen einander bedingen können, wenn die künstlerischen Intentionen des Komponisten zum Maßstab der Interpretation werden. Der Aufschrei wie die Resignation sind die wesentlichen Bedingungen der humanen Aufmerksamkeit Puccinis: Das Mitleid, das er komponierte, begnügt sich nicht mit abstrakten Gesten, sondern zielt auf Unruhe, auf Veränderung. Aus den „kleinen Dingen“, die Puccini mit modernem Understatement als seinen Gegenstand bezeichnete, werden „große“, sofern wir das nur wollen. Der Zusammenhang zwischen Puccinis direkt und indirekt vom Geist Zolas, Hauptmanns und Gorkis beeinflusster Stoffwahl und seiner Kompositionsweise zeigt ihn gleichermaßen als Nachfolger Verdis wie als Vertreter des Verismo. Bekanntlich war er ein großer Wagner-Verehrer, aber alles andere als ein Epigone.
Vielmehr schuf er eine sehr persönliche Verbindung aus einigen Errungenschaften beider. Alle gewonnenen Verfeinerungen der Harmonie und alle Differenzierungen der Instrumentation verarbeitend, erlöste er dennoch die Stimme aus der orchestralen Verflechtung und gab ihr zugleich ein weitaus gebrocheneres, klangsensibleres Accompagnato im Orchester als der radikale Lakoniker Verdi. Dafür steht auch die ästhetische Thematik der TOSCA. Der musikalische Gestus ist ebenso brutal wie zärtlich, intelligent wie sentimental, präzise wie träumerisch. Puccini möchte unbedingt Lebenswahrheit, Genauigkeit auch des musikalischen Details, soziale Aufmerksamkeit, den poetischen Klang des scheinbar Alltäglichen, das Heroische mit Kalkül, den Kontrast zwischen engagierter Leidenschaft und kühler Distanz.
Der Polizeichef Scarpia, die Sängerin Floria Tosca und der Maler Cavaradossi beanspruchen Freiheit in jeder persönlichen Variante: als dynamisch-subjektiven Machtanspruch (Scarpia), als auf Veränderung zielendes rebellisches Ethos (Cavaradossi), als private, schlichte und zugleich grenzenlose Liebe (Tosca). In einer Zeit epochaler Umwälzungen gewinnen solche Haltungen exemplarische Sinnfälligkeit. Je nachdem, wie wir uns und Puccini in dieser Zeit begreifen, bleibt TOSCA eine Schauerromanze oder gerät zum Menetekel des Themas „Freiheit“. Jedenfalls bezahlt jeder der konträren Partner diese Dreiecksgeschichte mit dem Tod. Ihr Sterben nimmt keine Erlösungsgloriole für sich in Anspruch, sondern ist bitter, entsetzlich, definitiv.
Zur Inszenierung
Götz Friedrichs 1987 vorgenommene Neueinstudierung von Boleslaw Barlogs geradliniger und auf szenische Konkretheit bedachter Inszenierung aus dem Jahr 1969 nimmt die Intentionen Puccinis beim Wort – die gegenseitige Bedingtheit von menschlicher Aufmerksamkeit und kulinarischem Vergnügen wird von der Musik inspiriert zum Ausgangspunkt auch der szenischen Interpretation.
Ort & Reihen
Führung
Familienführung
Lucia di Lammermoor
Führung
Familienführung
Die Zauberflöte
Kinder tanzen – Der Nussknacker
Lucia di Lammermoor
Das schlaue Füchslein
Hänsel und Gretel
Besetzung
- Giampaolo Bisanti Musikalische Leitung
- Boleslaw Barlog Inszenierung
- Filippo Sanjust Bühne, Kostüme
- Chor der Deutschen Oper Berlin, Kinderchor der Deutschen Oper Berlin, Thomas Richter Chöre
- Christian Lindhorst Kinderchor
- Elena Stikhina Tosca
- Martin Muehle Mario Cavaradossi
- Lucio Gallo Scarpia
- Kyle Miller Angelotti
- Padraic Rowan Der Mesner
- Thomas Cilluffo Spoletta
- Youngkwang Oh Sciarrone
- Geon Kim Ein Schließer
- Orchester der Deutschen Oper Berlin Orchester
Besetzung
- Giampaolo Bisanti Musikalische Leitung
- Boleslaw Barlog Inszenierung
- Filippo Sanjust Bühne, Kostüme
- Chor der Deutschen Oper Berlin, Kinderchor der Deutschen Oper Berlin, Thomas Richter Chöre
- Christian Lindhorst Kinderchor
- Elena Stikhina Tosca
- Martin Muehle Mario Cavaradossi
- Lucio Gallo Scarpia
- Kyle Miller Angelotti
- Padraic Rowan Der Mesner
- Thomas Cilluffo Spoletta
- Youngkwang Oh Sciarrone
- Geon Kim Ein Schließer
- Orchester der Deutschen Oper Berlin Orchester