Im Jahr 1573 von einem unbekannten Maler nach einer Vorlage des Lütticher Künstlers Lambert Lombard geschaffen, ist es das einzige Fastentuch, das von einer evangelischen Gemeinde in Auftrag gegeben wurde. Damit ist es ein weiterer Beleg für den toleranten Verlauf der Glaubensspaltung in der Oberlausitz. Bis 1684 verhüllte es in der Johanniskirche den Hochaltar.
Das 3,40 m breite und 4,15 m hohe Tuch ist nur im Vergleich zu seinem großen Bruder klein zu nennen. Es ist den Fastentüchern des Arma Christi Typs zuzuordnen, von denen es weltweit nur noch ganze acht Beispiele gibt, für Deutschland ist es ebenfalls singulär. Monumental ist die Kreuzigung Christi dargestellt. Maria, Johannes und die unter dem Kreuz kniende Maria Magdalena blicken zu dem Sterbenden auf. Ein Engel umschwebt Jesus und fängt mit einem Kelch das aus der Seitenwunde fließende Blut auf. Schädel und Beinknochen in der linken unteren Ecke symbolisieren Adam, mit dem die Sünde in die Welt kam, der aus einem toten Baumstumpf sprießende Zweig Hoffnung. Umrahmt wird das Geschehen von etwa Dreißig ARMA CHRISTI, den Symbolen der Passion Jesu: das Schweißtuch der Veronika, welches das VERA IKON (das wahre Bild Jesu) abbildet, Wasserkanne und Schüssel, in der sich Pontius Pilatus die Hände wusch, die Dornenkrone, Jesu Gewand mit den Würfeln, die Nägel u.a.m. Der untere Teil des Rahmens symbolisiert die Höllenfahrt Christi.
99 Jahre lang war das Kleine Fastentuch gemeinsam mit dem Großen in Gebrauch, die letzten zwölf Jahre offensichtlich allein. In den Bestand des 1854 begründeten Stadtmuseums übergegangen, war das Tuch dort bis 1968 dauerhaft ausgestellt. Danach war das stark verschmutzte und durch einige Löcher beschädigte Tuch nur noch zu bestimmten Anlässen gezeigt worden. 1994 hat man es in den Werkstätten der Abegg-Stiftung gereinigt, die schadhaften Stellen dubliert und retuschiert. Nach dem Vorbild des Museums Kirche zum Heiligen Kreuz wurde in den Jahren 2003 bis 2005 für das Kleine Fastentuch im Kulturhistorischen Museum Franziskanerkloster ein eigenständiger Ausstellungsraum geschaffen, wo es seit November 2005 dauerhaft präsentiert wird.
Zum Rundgang durch das Kulturhistorische Museum Franziskanerkloster mit Kleinem Zittauer Fastentuch, Dauerausstellung und Klosterkirche
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Die Realisierung des Rundganges erfolgte wieder in Zusammenarbeit mit der Firma Sachsenhits VRmedia Niesky.
Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster
Dauerausstellung: KLEINES ZITTAUER FASTENTUCH 1573
Veranstaltungsort
Kulturhistorisches Museum Franziskanerkloster
Das Kulturhistorische Museum Franziskanerkloster beherbergt neben der stadtgeschichtlichen Ausstellung und wechselnden Sonderausstellungen als Hauptattraktion das Kleine Zittauer Fastentuch 1573. Dieses ist neben dem Grossen Fastentuch 1472 ein textiler Schatz der Oberlausitzstadt Zittau von europäischer Bedeutung. Das 15 Quadratmeter große Kunstwerk ist das einzige Fastentuch des sogenannten Arma ...