Von Lester Young & Herschel Evans bis Dexter Gordon & Gene Ammons, ganz zu schweigen von John Coltrane & Cannonball Adderley: Das energiegeladene Aufeinandertreffen zweier Saxophonisten gehört immer wieder zu den Sternstunden im Jazz. Oft und gerne wird dann von „musikalischen Duellen“ gesprochen, wobei es doch meistens eher sportlich und kollegial zugeht. Auch die Begegnung der Tenoristen Paul Heller und Harry Allen wird ganz gewiss nicht vom Wettbewerb, vielmehr von der unbändigen Freude der beiden am freundschaftlichen Zwiegespräch geprägt sein. Vieles verbindet diese beiden Saxophonisten, die vom Alter her gerade mal fünf Lebensjahre trennen. Mag der eine auch allgemein impulsiv und temperamentvoll (Heller), der andere eher cool und gelassen (Allen) zu spielen pflegen, so beherrschen doch beide viel zu souverän alle Stile und Spieltechniken, um nicht jederzeit die Rollen tauschen zu können.
Was definitiv auch daran liegt, dass Harry Allen, der angesagte Swing- und Mainstream-Saxophonist aus Washington, nicht der einzige Gast an diesem Abend ist: Mit Allen, Martin Sasse, Markus Schieferdecker und Joost van Schaik hat Paul das komplette Quartett eingeladen, dass 2022 das furiose Album „Live at Bird’s Eve” einspielte: ein relaxt-entspanntes, gleichwohl hochintensives Klangkunstwerk, mal rhythmisch furios, mal in purer balladesker Schönheit.

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