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Verbrennungen

Grillo-Theater (Schauspiel Essen)

Event location
Grillo-Theater (Schauspiel Essen) Theaterplatz 11 45127 Essen www.schauspiel-essen.de/

von Wajdi Mouawad Deutsch von Uli Menke

Nawal ist verstummt. Vor fünf Jahren hat sie von einem Tag auf den anderen aufgehört zu sprechen – seitdem kam kein Wort, kein Laut, nichts mehr aus ihrem Mund. Jetzt, nach ihrem Tod, hinterlässt sie eine Nachricht an ihre Kinder, die Zwillinge Jeanne und Simon. Es ist ihr letzter Wille, dass die beiden zwei verschlossene Briefumschläge übergeben – ihrem tot geglaubten Vater und einem unbekannten Bruder. Jeanne und besonders Simon sträuben sich zunächst gegen Nawals Wunsch; zu fremd war die Mutter ihnen geworden. Im Nahen Osten, der Heimat ihrer ...
Nawal ist verstummt. Vor fünf Jahren hat sie von einem Tag auf den anderen aufgehört zu sprechen – seitdem kam kein Wort, kein Laut, nichts mehr aus ihrem Mund. Jetzt, nach ihrem Tod, hinterlässt sie eine Nachricht an ihre Kinder, die Zwillinge Jeanne und Simon. Es ist ihr letzter Wille, dass die beiden zwei verschlossene Briefumschläge übergeben – ihrem tot geglaubten Vater und einem unbekannten Bruder. Jeanne und besonders Simon sträuben sich zunächst gegen Nawals Wunsch; zu fremd war die Mutter ihnen geworden. Im Nahen Osten, der Heimat ihrer Mutter, macht Jeanne sich schließlich doch auf die Suche. Es ist eine Reise zu ihren Wurzeln, in eine Vergangenheit aus Hass, Gewalt und Krieg – und einer großen Liebe, die nicht gelebt werden durfte. Was die Zwillinge bei dem Versuch, den letzten Willen ihrer Mutter zu erfüllen, über die Geschichte ihrer Familie und damit auch über sich selbst herausfinden, stellt alles, woran sie glaubten, in Frage.

Der frankokanadische Autor Wajdi Mouawad, 1968 im Libanon geboren und vor dem Bürgerkrieg nach Kanada geflohen, erzählt in „Verbrennungen“ eine erschütternde Familiengeschichte archaischen Ausmaßes, die sich leicht auf zahlreiche gegenwärtige politische Konflikte übertragen lässt. Mouawad verbindet die individuelle Familientragödie mit der kollektiven Katastrophe Krieg und thematisiert gleichermaßen verstörend wie berührend, aber auch ungeheuer poetisch die Schwierigkeit, selbst in unserer vermeintlich zivilisierten Welt einer sich ewig weiterdrehenden Gewaltspirale zu entfliehen. Die Verfilmung des Theaterstücks unter dem Titel „Die Frau, die singt“ wurde 2011 als bester fremdsprachiger Film für den Oscar nominiert.

Titelfoto und Bilderstrecke: Birgit Hupfeld
schauspiel-essen.de/stuecke/verbr...
Archive

  • Inszenierung
    Martin Schulze
  • Bühne
    Daniel Roskamp
  • Kostüme
  • Musik
    Dirk Raulf
  • Videographie
    Tobias Bieseke
  • Dramaturgie
    Jana Zipse
  • Nawal 1
    Stephanie Schönfeld
  • Nawal 2, Nazira
  • Jeanne
    Marieke Kregel
  • Simon
    Thomas Meczele
  • Hermile Lebel
    Jens Winterstein
  • Sawda
    Stefanie Rösner
  • Nihad, Wahab, Arzt
  • Antoine, Abdessamad, Fremdenführer, Hausmeister, Malak, Chamseddine
    Axel Holst
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