Schlosshof Döben
Informationen zum Schlosshof Döben Aus der Geschichte des Rittergutes Döben Im frühen 10. Jahrhundert wurde das eroberte slawische Siedlungsgebiet durch eine Reihe deutscher Burgwarde entlang der Mulde befestigt. In königlichem Auftrage sicherten die Döbener Burggrafen einen alten Muldenübergang. Wahrscheinlich eroberte 1117 Wiprecht v. Groitzsch diesen Burgward. Im Herbst 1188 wurde Otto der Reiche in Döben von seinem Sohn Albrecht gefangengesetzt, bis er auf Befehl Friedrich Barbarossas wieder freigelassen werden musste. Die reichsunmittelbare ...
Informationen zum Schlosshof Döben
Aus der Geschichte des Rittergutes Döben
Im frühen 10. Jahrhundert wurde das eroberte slawische Siedlungsgebiet durch eine Reihe deutscher Burgwarde entlang der Mulde befestigt. In königlichem Auftrage sicherten die Döbener Burggrafen einen alten Muldenübergang. Wahrscheinlich eroberte 1117 Wiprecht v. Groitzsch diesen Burgward.
Im Herbst 1188 wurde Otto der Reiche in Döben von seinem Sohn Albrecht gefangengesetzt, bis er auf Befehl Friedrich Barbarossas wieder freigelassen werden musste. Die reichsunmittelbare Burggrafschaft Dewin (Döben) fiel wohl schon vor 1286 an die Wettiner Markgrafen, die es als dynastisches Leben an die Familie v. Luppa gaben. Die Reihe der Besitzer setzt sich fort mit den Familien v. Maltitz, v. Hirschfeld, v. Canitz, v. Schönfeld, v. Arnim und v. Böhlau. Anton Sigismund v. Below (v. Below wurde im Sächsischen zu v. Böhlau) heiratete 1779 Maria Charlotte v. Arnim, die Erbin des Rittergutes Döben.
Nach dem großen Brand 1857 wurde die Burg nach Entwürfen von Karl Moritz Haenel restauriert und erweitert. Der letzte Besitzer von Döben, Carl v. Böhlau, starb 1945; sein einziger Sohn war 1944 gefallen. Die Tochter Else v. Böhlau hat in ihrem Testament ihren Neffen, Carl Otto v. Hoenning O’Carroll, als Erben des Gutes eingesetzt.
Im Herbst 1945 wurde die Bodenreform durchgeführt, die alle Betriebe über 100 ha betraf. So wurde auch das Land des Rittergutes Döben aufgeteilt und das Schloss geplündert. Die anfänglich von Flüchtlingen bewohnten, durch den Krieg nur leicht beschädigten Gebäude lieferten fehlende Baustoffe für Neubauern und Umsiedler. Der gesamte Komplex verwahrloste, Schloss und Wirtschaftsgebäude waren dem Verfall preisgegeben, bis die Ruine endgültig Anfang der siebziger Jahre gesprengt wurde.
Prof. Magirius schreibt dazu in seinem Artikel „Verluste an Schlössern und Herrenhäusern in Sachsen seit 1945“ (Mitteilungen des Landesvereins Sächsicher Heimatschutz 2/1993): Die Bodenreform ... betraf in Sachsen 1155 Guts-wirtschaften, vernichtete mit einem Schlage in Jahrhunderten gewachsene, wirtschaftlich-kulturelle Einheiten. Dazu ... gehörten nicht nur das Schloß, sondern auch Ställe und Scheunen, der Park, die Plastik darin, sowie in den Innenräumen der Stuck, die alten Möbel und Ahnenbilder. ... Der Abriß der 1945/46 mit Flüchtlingen vollgestopften Schlösser ... wurde ins Auge gefasst. Dabei standen zwei Gesichtspunkte im Vordergrund: Mit den Schlössern sollte der Symbolgehalt des feudaljunkerlichen Anspruchs ausgelöscht und gleichzeitig Baumaterial für Neubauernhöfe beschafft werden. ...“
Der Einigungsvertrag von 1990 zwischen den Regierungen Modrow und Kohl legte fest, dass der von 1945 – 1949 enteignete Besitz nicht zurückgegeben werden sollte. So hat Karl Friedrich v. Below, ein Verwandter der früheren Besitzer, den Schlosshof Döben 1992 von der BVVG gekauft. Er übertrug das Gelände zum 1.1.2002 an seinen Sohn, Hubertus v. Below. Die Familie ist bemüht, diesen Platz wieder einer würdigen Bebauung zuzuführen.
Eines der wenigen Gebäude auf dem Schlossgelände Döben, das die Sprengungen überstanden hatte, ist die „Alte Brauerei“, ein Gebäude an dem die wechselvolle Geschichte des Rittergutes Döben seine Spuren hinterlassen hatte. Es zerfiel zusehends, konnte aber in den Jahren 1999/ 2000 Dank der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, durch Hilfe des Freundeskreises Dorf und Schloss Döben und mit Eigenkapital der Familie v. Below notgesichert werden. Kurz vor Fertigstellung des weiteren Ausbaues 2004 wurde das Gebäude- vermutlich durch Brandstiftung - zerstört.
Im Jahr 2005 begann der Wiederaufbau zu einem Vereinshaus mit zwei Wohnungen, der sich aus Mitteln des Amtes für ländliche Entwicklung in Wurzen, Spenden, Eigenkapital und den Versicherungsleistungen finanzierte. Dem Architekten Ulrich Bode aus Leipzig ist es in Zusammenarbeit mit dem Denkmalpfleger Günther Unteidig aus Grimma gelungen, eine optimale Nutzung mit denkmalpflegerischen Aspekten zu kombinieren.
So wird das verwilderte Ruinengelände wieder belebt, Strukturen des ehemaligen Gesamtensembles „Rittergut Döben“ mit Park und Wirtschaftshof werden Stück für Stück sichtbar.
Die „Alte Brauerei“ ist ein wesentlicher Bestandteil der Wiederbelebung des Schlosshofes geworden
Der Verein Freundeskreis Dorf und Döben e.V. gründete sich im Jahr 1995 aus dem Willen heraus, das Dorf Döben und das Schlossgelände zu beleben, alte Bausubstanz soweit wie möglich zu erhalten und kulturelle Höhepunkte in der Region zu schaffen. Besonderen Wert legen die engagierten Mitglieder auf die Einbeziehung von Jugendlichen. So finden jährlich Geschichtspraktika auf dem Schlossgelände statt, bei denen Schüler bei der Schuttberäumung auf dem Schlossgelände mitwirken und an alte Handwerkstechniken herangeführt werden.
Unser aktuelles Kulturprogramm und Einblicke in die Örtlichkeiten entnehmen Sie bitte unserer Internetseite: www.doeben.de.
Anreise
Döben bei Grimma, ca. 30 km südöstlich von Leipzig, erreicht man:
mit der Bahn über Leipzig, von dort mit der Regionalbahn bis zum Bahnhof Grimma, von dort Bus 630, 632, 633
mit dem Auto über die A 14, (Leipzig- Dresden) Ausfahrt Grimma, Richtung Grimma, links die Mulde überqueren, hinter der Brücke links Richtung Nerchau, hinter dem Ortsausgangsschild Dorna rechts, 1. Einfahrt links führt auf den Schlosshof.
Ogai Mori
Japan öffnete sich Ende des 19. Jahrhunderts dem Westen, begabte Studenten wurden nach Europa gesandt, um das Wissen die westlichen Universitäten für Japan zu erschließen.
So kam der junge Medizinstudent Mori Ogai 1884 als Leutnant der Japanischen Armee aus Tokio nach Deutschland, um die deutsche Militärhygiene und das Militärgesundheitswesen zu untersuchen.
Sein erster Studienort war die Universität in Leipzig, von wo aus er 1885 an einem Herbstmanöver des 12.sächsischen Armeekorps im Gebiet des jetzigen Muldentalkreises teilnahm.
Da die Offiziere dieser Manöver in den umliegenden Schlössern untergebracht wurden, betrat er am 5. September 1885 das Rittergut Döben. In seinem Deutschlandtagebuch beschreibt er die Eindrücke, die das Schloss und die dort ansässigen Familie v. Böhlau auf ihn machten in kurzen Worten: „Unser Döbener Quartier ist ein altes Schloss am östlichen Ufer der Mulde… Der Schlossherr von Bülow ( hier hat der den Namen falsch notiert) ist ein älterer Herr von 60 Jahren. Er bat uns darum, unseren Namen in sein Gästebuch einzutragen. Dann ließ er seine sechs Töchter holen und die Gäste begrüßen. Maria (Mimi) ist von außergewöhnlicher Schönheit. Ida hat bildhübsche Augen. Ein Mädchen ist dabei, über dessen Stirn schwebt stets ein Hauch von Traurigkeit. Ihren Namen habe ich vergessen. Toni ist sehr schlank und hat große Augen. Anna hat eine kleine Nase und eine hervorspringende Stirn und Helene einen krummen Rücken. …“
Diese Begegnung und die Eindrücke aus dem Landschaftspark in Machern, nicht weit entfernt von Döben, verarbeitet er später- nach Japan zurückgekehrt- zu einer seiner berühmten Novellen „Fumizukai“- „Der Bote“.
Seine Studien hatten ihn von Leipzig über Dresden nach München und Berlin geführt, wo er unter anderen bei Max von Pettenkofer und Robert Koch studierte.
1888 kehrte er nach Japan zurück und erneuerte die Militärmedizin von Grund auf, bekleidete hohe Staatsämter, übersetzte als Erster Schiller und Goethe ins Japanische und hinterließ eine große Menge eigener Schriften. Damit begründete er die Modernisierung der japanischen Literatur ja, er wird heute als einer der bedeutendsten Schriftsteller der modernen japanischen Literatur angesehen.
Fax: +49 3437 942459
Dorothea_v.Below@t-online.de
doeben.de
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